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Störpegel minimieren

Möglichkeiten gegen das Klappern

Möglichkeiten gegen das Klappern

Quietschen, knarzen, klappern – ein Wohnmobil kann erstaunlich viele Geräusche produzieren. In diesem Ratgeber erfahren Sie die Quellen der lästigen Geräusche und was Sie dagegen unternehmen können.

Die Möbel knarzen, der Aufbau ächzt und die Rollos klappern: Die starke Geräuschkulisse in einigen Mobilen versaut einem fast die Fahrt in den Urlaub. Dieses Phänomen ist nicht nur bei Touren über bucklige Landstraßen nervig, auch auf der Autobahn beklagen sich einige Wohnmobil-Fahrer über unangenehme Geräusche.

 

Geräusche im Reisemobil: Kleine Ursache – große Wirkung

Hin und wieder sind es nur kleine Dinge, die eine große akustische Wirkung erzeugen: Da scheppern nicht richtig befestigte Bleche, oder ein leerer Toilettenpapierhalter schlägt an die Wand. Manchmal sind es auch unbestückte Kleiderbügel, die im Schrank vor sich hin schaukeln.

Nicht immer lassen sich Ursache, Wirkung und Lösung so schnell benennen. Meistens ist das nervige Geräusch nicht gleich zu lokalisieren.

Klettband ist sehr vorteilhaft, um klappernde Gegenstände ruhig zu stellen. Auf die Auflageflächen von Schubladen geklebt, verhindert es so unangenehme Geräusche. Genauso gut eignet sich auch dauerelastisches und selbstklebendes Kunststoffband. An den sogenannten Stauklappen fehlen ab Werk schon in einigen Reisemobilen die Dämpfer.

Problem: Ab einer bestimmten Geschwindigkeit klappert es. Ein herkömmlich gut platzierter Filzgleiter, wie man ihn in vielen Baumärkten in verschiedenen Größen erwerben kann, leistet hier meist schnelle Hilfe. Als Alternative kann man auch die transparenten Kunststoffklebepunkte verwenden.

Falls diese nicht lange halten sollten, kann man eine aufwendigere aber gleichzeitig besser Methode anwenden: Man kann in die Klappen Sacklöcher bohren, und anschließend in die Bohrungen Moosgummi-Rundschnur montieren, die wenige Millimeter über die Klappenoberfläche heraussteht. Dieser Mossgummi presst die Klappen wie eine Feder nach außen gegen das Schloss und fixiert sie somit. Das gleiche System funktioniert genauso bei Auszügen und Türen.

In den meisten Fällen hilft auch schon das Nachziehen von Schlössern oder Schrauben. Bei Schrankklappen mit sogenannten Drucktastenschlössern sind die Schließbleche oft mit Langlöchern an den Rahmen fixiert. Durch das Nachjustieren schließt die Klappe wieder besser und klappert nicht mehr. Bei quietschenden Außentüren ist es ratsam, wenn man die Dichtungen mit Silikonspray, Talkum oder Gummipflegemittel behandelt. Beim auftragen von Talkum sollte man den Gummi mit Hilfe eines Lappens einreiben.

 

Reisemobil-Küche geräuschfrei beladen

Reisemobil-Küche geräuschefrei beladen

Wer Dosen in die Schränke legt und sie anschließen nicht fixiert, darf sich über Gerümpel nicht aufregen. Dasselbe gilt für lose in den Kühlschrank hineingelegte Glasflaschen, die dort wahllos hin- und herrollen können. Weitere Störfaktoren in der Wohnmobilküche sind: die Glasabdeckungen von Spüle und Kocher. Einige haben die Angewohnheit, aneinander zu scheppern oder zu reiben. Legen Sie während der Fahrt einfach einen Lappen oder eine Decke dazwischen, und die störende Geräuschkulisse hat ganz zügig ein Ende.

Nicht nur aus dem Wohnraum kommen Geräusche, auch um das Wohnmobil drum herum klappern so einige Sachen. Beispielsweise im Gaskasten: Die Gasflaschen lassen sich stumm stellen, indem man eine passend zugeschnittene Dämmmatte oder Schaumstoffstücke unterlegt. Achtung: hierbei bitte keine Lüftungsöffnungen verstopfen. Lästigen Windgeräuschen von den Dachhauben kann man gut entgegenwirken, indem ein passender Spoiler montiert wird. Zur Befestigung des Spoilers reicht oft eine fachgerechte Verklebung ohne extra Bohrung aus – so können auch überflüssig Löcher am Aufbau vermieden werden. In der Heckgarage sichern Spanngurte, fest eingebaute Ordnungssysteme und Antirutschmatten die Ladung.

Falls Sie die Geräuschquelle nicht eigenständig lokalisieren können, hilft der Gang zur Werkstatt oder zum Händler. Dort kann beispielsweise Maschinenfett zwischen die Blattfedern des Fahrwerks gepresst werden, was in einigen Situationen eine bemerkbare Geräuschreduktion zur Folge hat.

Besonders bei Integrierten sind meistens die Motoren sehr laut. In einer solchen Situation kann man beispielsweise eine Motorraumdämmung einbauen.

Wie kann man aber all diese Geräuschquellen ausfindig machen? Dass man während der Fahrt nicht um das Fahrzeug herumgehen kann, ist wohl für jeden selbstverständlich. Dies ist verboten und obendrein gefährlich. Ratsam: Der Mitfahrer setzt sich am besten auf einen Sitzplatz im Aufbau, während der Fahrer über eine hüglige Straße fährt. Ist eine Geräuschquelle gefunden, sollte man sie sogleich beheben. Mit dieser Methode nähert man sich Stück für Stück dem Ziel des leisen Wohnmobils – vorausgesetzt natürlich, man hat ein gutes Gehör.

 

Geklappert wird über alle Wohnmobil-Modelle hinweg

Geklappert wird über alle Wohnmobi-Modelle hinweg

Störgeräusche sind keine Seltenheit, das nur ältere Wohnmobile betrifft – auch neue sind davor nicht ausgenommen. Es wird von Experten geschätzt, das 20 bis 30 Prozent der Reisemobile nachgebessert werden müssen.

Nur alleine an der Aufbauform lässt sich das aber nicht festmachen. Je mehr am Standardfahrzeug verändert und an Ausstattung eingebaut wurde, desto mehr können im Nachhinein nervige Geräusche auftauchen. Der teure Preis von Extra-Modellen schützt also nicht vor unangenehmen Geräuschen. Das A und O ist die Verarbeitungsqualität.

Der Sachverständige Gerolf Happel aus dem hessischen Bad Endbach erstellte schon häufig Gutachten über zu laute Reisemobile. Sein Fazit: „Es klappert durch alle Klassen, häufiger allerdings im mittleren und unteren Preissegment.“ Das große Problem sei die Verwendung von billigen Scharnieren oder Verschlüssen sowie die Verarbeitung der Möbel. Trotzdem sind Wohnmobile leiser als noch vor fünf Jahren. Nur: Bestimmte Geräusche fallen deutlicher auf, wegen den leiseren Dieselmotoren, deren Lärm damals einiges überdeckte.

Die Geräuschprobleme kennen die Reisemobilhersteller zu gut. Deswegen werden einige neue Modelle während der Entwicklung auf speziellen Rüttelstrecken getestet. Damit möchte man Schwachstellen vor der Serienproduktion herausfinden. Bei dem ganzen Komfort, den ein Wohnmobil bietet, sollte man eines bedenken: Mit dem Entwicklungsstand eines Autos ist es nicht zu vergleichen. Auch wenn der Preis eines Wohnmobils den eines normalen Kraftfahrzeugs meistens um einiges übersteigt, sollte man nicht unbedingt eine ähnlich geringe Geräuschkulisse erwarten. Die Störfaktoren, die nicht selbst behoben werden können, sollten von einer Händlerwerkstatt gerichtet werden.

 

Motorraum-Dämmung im Reisemobil

Sicherlich sind neue Dieselmotoren im Vergleich zu den älteren leiser, doch bei älteren Modellen sind die Motorgeräusche so laut, dass man sich auf der Autobahn nur schwer miteinander unterhalten kann. Hier wäre eine Motorraumdämmung ganz sinnvoll.

 

Fragen:

 

Zählen Klappergeräusche im Wohnmobil zu Sachmängeln und bekommt man Schadensersatz?

Klappergeräusche sind definitiv als Sachmangel zu bewerten. Das OLG München hat im Jahre 1997 in einem Zivilgerichtsurteil das störende Geräusch des Fahrersitzes eines neuen Reisemobils als eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung des Fahrkomforts begutachtet. Im Anschluss musste der Kaufvertrag rückabgewickelt werden.

 

Benötigt man einen Gutachter zur Bewertung der Geräusche?

Es ist immer ratsam, einen Sachverständigen einzuschalten. Normalerweise kann nur derjenige mit technischem Sachverstand eine bekräftigte Beurteilung vornehmen. Auch in dem oben genannten Fall lag ein Sachverständigenurteil vor.

 

Spielt das Baujahr des Wohnmobils bei der Begutachtung von Geräuschen eine Rolle?

Definitiv ist bei neuen Reisemobilen eine deutlich höhere Messlatte anzulegen. Es ist aber selbstverständlich, dass zum Beispiel Möbel nach einer Laufstrecke von 50.000 Kilometern nicht mehr optimal stramm und satt sitzen, so wie dies bei einem Neufahrzeug der Fall ist.

 

Was hat man für Möglichkeiten, wenn ein neues Wohnmobil klappert?

Man kann die Beseitigung des Mangels von dem Verkäufer verlangen. In so einem Fall ist der Händler der richtige Ansprechpartner und nicht der Hersteller. Die gesetzliche Vermutung spricht dafür, dass ein Fehler, der in den ersten sechs Monaten bemerkt wird, bereits bei der Übergabe an den Erwerber vorhanden war. Die Beweislast ändert sich nach Ablauf von sechs Monaten: Der Wohnmobil-Besitzer muss nachweisen können, dass das Geräusch schon bei Übergabe des Wohnmobils an ihn vorlag. Da das durchaus sehr schwierig ist, wird in vielen Fällen ein Gutachter eingeschaltet. Man muss dem Verkäufer allerdings zweimal die Möglichkeit geben, den Fehler zu beheben. Sollte auch der zweite Nachbesserungsversuch ohne Erfolg sein, kann eine Rückabwicklung des Kaufvertrags, eine Minderung des Kaufpreises oder Schadensersatz geltend gemacht werden (Paragraf 439 BGB).

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